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Beitrag vom 14.02.2008
Avner Ben-Gal - Bilder wie Erzählungen
Kristina Tencic
Der Begleitkatalog bietet eine Zusammenfassung der aktuellen Einzelausstellung des zeitgenössischen israelischen Malers Ben-Gal im Kunstmuseum Basel, die bis zum 4. Mai 2008 zu sehen ist.
Die Bilder des 42-jährigen israelischen Malers und Zeichners sind geprägt von grauen Tönen und kargen Landschaften. Seine Figuren verschwimmen in einem Meer aus Nebel und Rauch und wirken stets aus einem Zusammenhang gerissen, dazu gezwungen, im Kunstwerk in dieser Unsicherheit zu verharren, wofür auch sinnbildlich seine Collagen stehen. Versucht man die dargestellten Situationen einzuordnen, gelangt man dabei gedanklich meist zu Horrorszenarien von Gewalt und Verwüstung. Avner Ben-Gal stellt in seinen Werken das Leben im Nahen Ostens dar, jedoch versucht er die Ereignisse aus einer ihm eigenen, subtileren Perspektive zu sehen, die durch die metaphorischen und allegorischen Darstellungen wie die Sicht auf eine Schattenwelt anmutet.
Der Israeli hebt die Erinnerung an die düsteren Ereignisse des Konflikts auf eine neue Wirkungsebene: Beim Betrachten der Bilder entsteht der Eindruck, als ob man durch eine Fotografie hindurch blickt und auf den Grund der Ereignisse gelangt, die - wie in einem Traum - seltsam verschleiert präsentiert werden. Dadurch wirken sie poetisch und verstörend zugleich mit einem narrativen Charakter.
Der Künstler sagt über seine Werke, sie seien als "wenn du eine Schildkröte in eine Schachtel oder irgendein anderes Tier, das du kaufst, in einen Schuhkarton setzt und dann Löcher hineinbohrst. Es ist ein bedrückendes Gefühl. Es sitzt ein Tier in der Schachtel und du weißt nicht, welches. Es sind kleine Löcher in der Schachtel. Es sind genau diese Löcher, die ich zeige." Hiermit beschreibt er detailliert die Sichtweise, die durch seine Arbeiten evoziert wird, und die das Besondere seiner Kunst ausdrückt.
Der Begleitkatalog bietet einerseits einen Gesamtüberblick der Ausstellung, andererseits liefert er dank einleitender Worte des Kurators Philipp Kaiser und einem Gespräch mit dem Künstler vertiefende Einblicke in sein Werk. Insgesamt ist es wohl am sinnvollsten den Erwerb des Katalogs mit einem Besuch in Basel zu verbinden, aber auch ohne die Ausstellung gesehen zu haben, kann dieses sehenswerte Kunstbuch für sich allein bestehen.
AVIVA-Tipp: Avner Ben-Gal zeigt eine Parallelwirklichkeit des Lebens im Nahen Ostens, die den BetrachterInnen einen neuen Blickwinkel verleiht. Der Katalog ist eine gelungene Begleitung zur Ausstellung der Werke des Israelis, für eine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Künstler aber unzureichend, da es lediglich den Anspruch einer Einführung erhebt.
Zum Künstler: Avner Ben-Gal wurde 1966 in Ashkelon, Israel, geboren. Er studierte Kunstwissenschaft an der Bezalel Akademie für Kunst und Design in Jerusalem. Nachdem seine Arbeiten in zahlreichen Gruppenausstellungen und auch Einzelausstellungen vor allem in Israel präsentiert wurden, schaffte er dank verschiedener Ausstellungen in Europa und den USA den Sprung zum international bekannten Künstler. Er lebt und arbeitet in Tel Aviv.
Avner Ben-Gal
Hrsg. Kunstmuseum Basel, Museum für Gegenwartskunst, Text von Phlipp Kaiser, Gespräch zwischen dem Künstler und Yael Bergstein.
Januar 2008.
152 Seiten, 85 Abbildungen, davon 84 farbig
ISBN 978-3-7757-2151-6
25,00 Euro
www.kunstmuseumbasel.ch