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Beitrag vom 06.12.2007
Das Irgendwo Haus. Von Helen Oyeyemi
Sabine Grunwald
Die schwangere Sängerin Maja ist auf der Suche nach ihrer Herkunft und den Wurzeln der Familie, die sich aus afrikanischen und kubanischen Mythen speisen. Ein Grenzgang zwischen Realität und Mystik
Wie bereits in ihrem Erstling Das Ikarus Mädchen geht es auch in diesem Roman von Helen Oyeyemi wieder um die Suche nach der eigenen Herkunft und den Wurzeln der Familie.
Die junge Jazzsängerin Maja emigrierte mit ihrer nigerianischen Familie, die es als intellektuelle Schwarze in Kuba nicht leicht gehabt hatten, nach London.
Als sie feststellt, dass sie von ihrem Freund Aaron, einem weißen Juden aus Ghana, ein Kind erwartet, erhält ihre Suche nach der eigenen Identität eine ganz besondere Bedeutung für sie.
Gegen den Willen ihrer Eltern möchte sie nach Kuba reisen und sich mit den Mythen und Legenden ihrer afrikanischen Ahnen und ihren Kindheitserinnerungen auseinandersetzen.
Von der Mutter geprägt, die neben ihrer intellektuellen Erziehung afrikanisch-kubanische Zauberei zelebriert, begegnet Maja einer spirituellen Welt, die jenseits der so genannten Realität ihren Platz beansprucht.
"Das Irgendwo Haus" steht damit als ein Symbol für zwei Welten, dessen eine Tür sich nach Lagos und dessen andere Tür sich nach London öffnet.
Zur Autorin: Helen Oyeyemi, 1984 in Nigeria geboren, kam als Vierjährige mit ihren Eltern nach London. Ihr erster Roman, Das Ikarus Mädchen (Bloomsbury Berlin 2005), den sie als Schülerin schrieb, erschien in fünfzehn Ländern und war auf der Shortlist für den British Book Award. (Verlagsinformation)
AVIVA-Tipp: Die Suche nach dem eigenen Zuhause wird in diesem empfindsamen Roman intensiv und überzeugend beschrieben. Keine leichte Kost, aber bereichernd und interessant zu lesen.
Helen Oyeyemi
Das Irgendwo Haus
Originaltitel: The Opposite House
Aus dem Englischen von Maria Mill
Bloomsbury Berlin, September 2007
Hardcover, 288 Seiten
19,90 Euro
ISBN 978-3-8270-0741-4