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Beitrag vom 13.10.2018
Katharina Adler – Ida
Nea Weissberg
Als Freuds Patientin wurde Ida unter dem Namen "Dora" weltbekannt. Die Urenkelin und Schriftstellerin Katharina Adler stellt mit ihrem Debutroman IDA nicht nur das Leben ihrer Urgroßmutter Ida Bauer (verheiratete Adler) und deren Familiengeschichte vor, sondern beschreibt in ihrer Lektüre ein halbes Jahrhundert voller gesellschaftspolitischer Wandlungen.
"Nur sehen, nichts sagen. Wie eh und je."
Katharina Adlers Debutroman basiert zum einen auf Prof Dr. Sigmund Freuds "Bruchstück einer Hysterie-Analyse", die von ihm im Jahre 1900 verfasst und 1905 publiziert worden ist. Die detailliert beschriebene Fall-Anamnese der Patientin Dora und seine psychoanalytischen Deutungen wurden von Freud mit "Bruchstück" betitelt, denn die Sitzungen wurden von Dora abrupt abgebrochen.
Zum anderen basiert Adlers Debutroman auf mündlichen Familienerzählungen und Archivrecherchen, denn der Vorname Dora ist ein von Freud gewähltes Pseudonym. Dahinter verbirgt sich Ida Adler, geborene Bauer, die Urgroßmutter von Katharina Adler.
Die psychische Heilbehandlung Ida Bauers bei Sigmund Freud, eine Sprechkur samt Traumdeutung, dauerte nahezu drei Monate. Danach brach die Achtzehnjährige die Therapie ab. Sie stellte sich indes eineinviertel Jahre später noch einmal aus eigenem Antrieb bei Freud vor.
Ida Bauer (verheiratete Adler) wurde am 1.November 1882 in Wien geboren. Ida hatte einen älteren Bruder, Otto, der am 5. September 1881 geboren wurde. Otto Bauer wurde einer der führenden Köpfe der österreichischen Sozialdemokraten und Begründer des Austromarxismus.
Die Geschwister empfanden eine Verbundenheit zueinander. Ihre Eltern, Käthe Bauer, geborene Gerber (1862-1912) und Philipp Bauer (1853-1913) kamen ursprünglich aus Böhmen.
Ida wuchs in einer jüdisch-assimilierten großbürgerlichen Familie auf. 1904 heiratete sie den Unternehmer und Komponisten Ernst Adler (1973-1931). Ihr Sohn Kurt Herbert Adler (geboren am 2. April 1905 in Wien, gestorben am 9. Februar 1988 in Ross, Kalifornien) war Operndirigent, Kapellmeister und in den 1940er Jahren Operndirektor der San Francisco Opera Compagny.
Aufgrund eigener gravierender Krankheitssymptome gab Philipp Bauer seine beruflichen Aktivitäten als Textilunternehmer auf. Seine Tochter musste sich um die Pflege ihres u.a. an einer Tuberkulose leidenden Vaters kümmern. Dieser wird von Freud im Bruchstück einer Hysterie-Analyse eher positiv dargestellt.
Idas Mutter, Käthe Bauer, geborene Gerber wird von Freud jedoch eher negativ beschrieben, als eine ungebildete Frau mit einer vermeintlichen "Hausfrauen-Psychose", einem Sauberkeits-Ordnungsfimmel. Freud übernahm hier die Sichtweise des Vaters, ohne die Mutter je gesprochen zu haben. Diese Lücke füllt die Urenkelin schriftstellerisch mit Bravour. Die Mutter-Tochter-Beziehung wärmt Idas Herz nicht, sie fühlt sich vielmehr frostkalt an. Die Mutter wirkt reglementierend und bestimmend. Ihre Enttäuschung über die lieblos empfundene Beziehung zu Idas Vater scheint die Mutter auf die Tochter projiziert zu haben. Von ihrem Ehemann hatte sich Käthe Bauer innerlich zurückgezogen, ihn persönlich zu pflegen, lehnte sie ab.
"Den Bediensteten könne man das nicht zumuten, befand die Mama. Die Pflege sei nicht deren Aufgabe. Und sie selbst habe genug damit zu tun, dass sich die Krankheiten im Haushalt nicht weiter ausbreiten. Jeden Tag, so die Überzeugung der Mama, müsse gekehrt, gelüftet, gewischt und die Bettwäsche gewechselt werden."
1898 verlangte Idas Vater erstmalig, dass seine sechzehn Jahre alte Tochter bei Doktor Freud vorstellig wird. Denn bislang konnte ihr kein Arzt helfen, keine Hydrotherapie, keine lokale Elektrisierung, keine Schröpfkuren, keine "Quacksalber", kein Wunderheiler, keine Arznei und kein Doktor Medicus konnten ihr bislang ihre schmerzhaften Krankheitszeichen lindern.
Freud hatte zuvor für eine kurze Zeit Idas Vater behandelt und offensichtlich Abhilfe schaffen können.
Freud empfahl Ida Bauer keine probatorischen Stunden von vierzehn Tagen, sondern sogleich eine psychische Kur: "Die Tochter müsse hierfür sechsmal die Woche für eine Stunde zu ihm kommen, sagte er, an den Papa gewandt. Für die Dauer eines Jahres. Ida sah erschrocken zum Papa, der selbst überrascht dreinblickte."
Dennoch stimmte Philip Bauer schließlich kurzerhand der vorgeschlagenen psychischen Kur zu. Seine Tochter Ida hatte sich ohne zu murren dieser Entscheidung zu unterwerfen. Ein Probestunden-Termin wurde vereinbart.
"Am nächsten Morgen erwachte Ida spät. Sie richtete sich auf, wollte sich räuspern. Doch da war nichts rau, kein Reiben im Hals. Sie holte tief Luft. Der Atem lief frei durch die Brust. Sie probierte einen hohen Ton, einen tiefen, als wäre nie eine Heiserkeit gewesen. Sie hätte Arien singen können. Erfreut steckte sie sich eine Zigarette an. Wo war der Papa? Das musste sie ihm gleich sagen. Der Termin morgen wäre vollkommen unnötig. Ihr ging es blendend. Wie wenig Widerstand der Papa leistete, überraschte sie dann aber doch."
So gelang es Ida Bauer, die Erstbehandlung einer psychischen Kur eine Zeit lang zu vereiteln. Erst als 18-Jährige kam es nach einem erneuten und unwiderruflichen, strengen Machtwort des Vaters zu einer Analyse bei Sigmund Freud.
Anlass waren etliche ihrer wiederkehrenden, selbstquälerisch und lebensüberdrüssig wirkenden Symptome. Die Tochter litt beginnend mit dem 12. Lebensjahr periodisch z. T. unter Missstimmungen, Mattigkeit, Migräneanfällen, nervösen Hustenanfällen, die zur zeitweiligen Stimmlosigkeit und später zu Asthmaanfällen führten, Erinnerungsverlust, Konzentrationsschwäche, Ohnmachtsanfällen, Kurzatmigkeit. Ida Adler zog z.T. ihren Fuß nach, als hätte sie ihn sich ausgerenkt oder verstaucht. Die Tochter litt wiederkehrend unter Appetit-und Essunlust, musste sich übergeben, es quälten sie Verdauungsstörungen und schneidend-brennende Magenschmerzen sowie Scheidenentzündungen mit Ausfluss. Entscheidender Auslöser aber war ein Brief Idas an die Eltern mit Selbstmordphantasien und Bewusstlosigkeit nach Streitereien mit dem Vater.
So wurde Ida Adler, in der Fachliteratur Dora genannt, Prof Dr. Sigmund Freuds Patientin. Er hatte bei seiner Patientin Dora eine Konversionshysterie diagnostiziert: eine gramgebeugte Überspanntheit, bei der emotionale Abwehrreaktionen basierend auf unbewussten innerseelische Zuständen existieren. Diese können in Folge psychische Verhaltensstörungen unter Mitbeteiligung somatischer Erkrankungen auslösen.
Die intensive Behandlung, eine klassische Psychoanalyse fand mehrmals die Woche statt. Ida Bauer lag auf einem Divan, außerhalb des Blickfeldes Freuds, der dahinter am Kopfende saß.
Ida war in eine Aufeinanderfolge heikler familiärer Kontakte und im sozialen Milieu ihrer Eltern verwickelt. Ihre Zuneigung galt mehr ihrem Vater, den sie zunächst als Verbündeten wahrnahm und in ihm den Beschützer suchte.
Idas Beziehung zu ihrem Vater war allerdings im Verlauf ihrer Reifezeit manchen Störungen ausgesetzt und verharrte in der Ambivalenz.
Ida war sicher, dass ihr Vater eine heimliche Liaison zu Frau Zellenka hatte und sich mit ihr amüsierte. Herr und Frau Zellenka, deren eigene Ehe nicht von Harmonie geprägt war, gehörten zum engen Freundeskreis der Familie Bauer und Frau Pepina Zellenka war Ida herzlich verbunden. Ida selbst hatte zur Familie Zellenka und ihren Kindern einen engen freundschaftlichen Kontakt.
Herr Zellenka fühlte eine intensive Nähe zu der halbwüchsigen, erblühenden Jugendlichen Ida und drückte seine Zuneigung zunächst durch kleine und große Präsente und ihr Briefe schreibend aus bis hin, dass er seine körperliche Begehr der jungen Ida aufdrückte.
Ida Adler erduldete wohl die Liebschaft ihres Vaters bis zu dem Moment, an dem Herr Zellenka sie bei einem Ausflug am See mit einem Liebesantrag bedrängte und sich in seinem edlen Stoffladen, den er eigens dafür zuvor abgeschirmt hatte, an sie voller Begehr randrückte, um sie zu küssen. Ida empfand großen Ekel und Abscheu vor seiner ungeniert kundgetanen Begierde und rannte davon.
Als sie diese Erlebnisse Ihrem Vater offenbarte und dieser die Zellenkas ansprach, erfuhr Ida anstatt einer tröstenden Umarmung, eine Schuld- und Zurückweisung, die sie desillusionierte und betrübte. Sie erlebte eine Doppelmoral, das Gefühl, dass die ihr Nahestehenden das doch gar nicht genau wissen und hinterfragen möchten.
"Nur sehen, nichts sagen. Wie eh und je."
Die Erkenntnis, dass dies eine deutliche Handlungsweise eines sexuell übergriffigen Missbrauchs eines erwachsenen Mannes gegenüber einem Mädchen war, existierte seinerzeit nicht.
Freud interpretierte bei seiner Patientin Dora eine Affektverkehrung: Da die Patientin "ihre sexuelle Erregung unbewusst verdrängt habe, stelle sich stattdessen ein Gefühl von Ekel und Abscheu ein".
Die Patientin wurde aufgefordert, frei assoziierend ihre Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen, Alltagsbeispiele und auch Träume mitzuteilen:
Katharina Adler lässt Freud in ihrem Roman darauf reagieren und ihn äußern:
"Dazu wolle er zu einer anderen Beobachtung zurückkehren, sagte der Doktor. Sie habe ihm berichtet, die Frau Zellenka simuliere, um sich dem Herrn Zellenka zu entziehen... Seinerzeit habe sie nachgeschoben, auch sie sei da phasenweise krank gewesen... Worunter sie genau gelitten habe, wollte der Herr Doktor wissen. Sie wusste es noch. Die Stimmlosigkeit hatte sie geplagt. Und der Husten schon auch. Wie sie zu der Zeit kommuniziert habe? Schriftlich, gab Ida zur Antwort. Zu Beginn eines Anfalls war ihr das Schreiben immer besonders leicht von der Hand gegangen. Das überraschte ihn nicht, erwiderte der Herr Doktor und klatschte in die Hände. Man höre immer wieder von Personen mit Mutismus, welchen das Schreiben besser von der Hand gehe, wenn das Instrument der Stimme versage... Wie lange ihre Stimmlosigkeit seinerzeit angehalten habe? Ida überlegte. Ungefähr drei bis sechs Wochen? Wie lange der Zellenka üblicherweise auf Reisen gewesen sei? Drei bis sechs Wochen... In der Technik der Psychoanalyse gelte nämlich die Regel, dass sich ein innerer, aber noch verborgener Zusammenhang durch die zeitliche Nachbarschaft der Einfälle kundtue."
Zu hinterfragen ist: Katharina Adler karikiert in ihrer Erzählung den Analytiker und lässt Freud Sätze zur Patientin sagen, die sie ihm in einer Plauderton-Erzählart zuschreibt, ohne einen Beleg anzuführen. Es wirkt daher m.E. wie eine nachträgliche Entlastung ihrer Urgroßmutter.
Es ist nicht denkbar, dass Freud seine Kurzzeit-Patientin innerhalb von drei Monaten von ihren hysterischen Leidbeschwerden nachhaltig befreien konnte. Inwieweit die abrupt abgebrochenen Analysestunden Ida Adler in ihrem späteren Leben als Frau geprägt haben und ob sie auf etwaige Erkenntnisse zurückgreifen konnte, bleibt im Roman offen.
Adler beschreibt ihre Urgroßmutter differenziert u. a. als schwierige, widerspenstige, auf sich selbst zurückgeworfene Jugendliche, als eigenwillig, als bis zum Ende ihrer Tage Kettenrauchende, als einerseits eisern und andererseits leicht fragil wirkende Person, die für sich eine undurchdringliche Schutzmauer geschaffen hat, humoristisch im Umgang mit anderen, phantasievoll, geübt im Manipulieren von zwischenmenschlichen Situationen, als Bridge spielende Kennerin, die daraus in der Not gezielt ihren Lebensunterhalt in einem von ihr gegründeten Bridge-Salon in einem Hotel aufbesserte:
"Das Royal wurde Idas zweites Zuhause. Sie ging früh hin und blieb stets lang, meist bis in die Nacht hinein. Die Stube war ihr Refugium, ihr Hort, Ihr Lebenssinn, ein Quell der Gesundheit und Freude."
Denn die Verarmung der Familie Adler nach dem Ende der Habsburger-Monarchie bewog Ida, ihren Lebensunterhalt mit einem Bridge-Club zu erarbeiten.
Ida Adler und ihr Mann Ernst traten am 14. Juni 1905 aus dem Judentum aus und ließen sich gemeinsam mit ihrem neugeborenen Sohn evangelisch taufen. Sie wollten sich und ihrem Kind einen Außenseiterstatus ersparen.
Ida Adler teilte dennoch das Schicksal etlicher anderer großbürgerlicher jüdischer Wiener Familien der Jahrhundertwende – Ausgrenzung, Verunglimpfung, Ausstoßung, Demütigung, Arisierung und Verlust des Vermögens, mit dem Leben bedroht zu sein nach Hitlers Einmarsch in Österreich, Flucht, Auswanderung und Exil.
Ida Adlers Sohn war bereits nach dem Anschluss Österreichs 1938 in die USA geflohen. Seiner Mutter gelang es nach widrigen Umständen sich noch 1939 über Frankreich, Casablanca in die USA zu retten, wo ihr Sohn Kurt Adler sich bereits als Opern- und Konzertdirigent einen Namen gemacht hatte.1945 ist Ida Adler im Alter von 63 Jahren in New York an Krebs gestorben.
Katharina Adlers Roman beginnt in New York City im Jahr 1941, als Ida Bauer nach einer beschwerlichen Flucht vor den Nationalsozialisten mit dem Schiff in Amerika angelangt ist.
AVIVA-Tipp: "Ida" ist vom Genre her ein Roman, keine reine Biographie der Urgroßmutter und keine Dokumentation. Die wegen fehlender Briefe und fehlender Tagebücher nicht zu recherchierenden Leerstellen füllte die Urenkelin Katharina Adler mit ihrer fiktionalen Dichtkunst und chronikalischen Ereignissen. Ihr Buch zieht die Leserinnen und Leser in ihren Bann, weckt das Interesse nach mehr wissen und verstehen wollen, ohne die LeserInnenschaft voyeuristisch zu bedienen.
Zur Autorin: Katharina Adler wurde 1980 in München geboren, wo sie nach Stationen in Leipzig und Berlin heute wieder lebt. Bereits für das Manuskript ihres ersten Romans, "Ida", erhielt sie das Literaturstipendium des Freistaats Bayern und wurde 2015 für den Alfred-Döblin-Preis nominiert. 2018, nach Erscheinen des Buches, folgte die Nominierung für den Klaus-Michael Kühne-Preis und den ZDF-aspekte-Literaturpreis. Sie schreibt Prosa, Essays und Theaterstücke. Mit dem Kurzfilm "Sunny und Roswitha" wurde 2010 ihr erstes Drehbuch verfilmt.
Katharina Adler
Ida
Rowohlt Verlag, erschienen 24.07.2018
ISBN: 978-3-498-00093-6
512 Seiten, gebunden, mit Lesebändchen
25,00 Euro
Mehr Infos zum Buch sowie Lesungstermine unter: www.rowohlt.de
Weiterführende Literatur – Auswahl:
Hélène Cixous, Portrait de Dora, des femmes 1976, Translated into English as Portrait of Dora Routledge 2004
Lidia Yuknavitc, 2012."Dora: a Headcase". A novel. Based on the case, from a contemporary perspective sympathetic to Dora.
Sigmund Freud: Bruchstücke einer Hysterie-Analyse (1905) mit einem Nachwort von Stavros Mentzos. Fischer Taschenbuch, 2. Aufl. 2007
Charles Bernheimer, Claire Kahane: In Dora´s Case: Freud-Hysteria-Feminism: Freud, Hysteria, Feminism. Second Edition, Columbia University Press, 1990
Hannah S. Decker: Freud, Dora, and Vienna 1900. The Free Press, 1991
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