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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 28.10.2018


Unda Hörner - 1919. Das Buch der Frauen
Isabel Rohner

1919 durften die Frauen in Deutschland zum ersten Mal wählen – und auch sonst war es ein Jahr des Aufbruchs, in dem alles wieder möglich schien. Unda Hörner ("Ohne Frauen geht es nicht. Kurt Tucholsky und die Liebe", "Berliner Luft – Pariser Leben") zieht ihre Leserinnen und Leser mitten hinein in dieses besondere erste Nachkriegsjahr und nimmt sie mit in das Leben außergewöhnlicher Frauen in Berlin, Weimar, Wien und Paris.




Die Politikerinnen Rosa Luxemburg und Marie Juchacz, die Dadaistin Hannah Höch, die Bildhauerin Käte Kollwitz, die Lyrikerin Else Lasker-Schüler, die feministische Pionierin Hedwig Dohm, die Mode-Ikone Coco Chanel sowie die Physikerin und Chemikerin Marie Curie – sie alle (und noch einige mehr!) stehen im Fokus des neuen Buches von Unda Hörner. Gegliedert nach Monaten und orientiert an tatsächlichen Begebenheiten, schafft die Autorin dichte Erzählungen, ein Kaleidoskop der historischen Gleichzeitigkeit.

Auch wenn alle ihre Protagonistinnen und Protagonisten reale Persönlichkeiten waren, ist das Buch kein Sachbuch, sondern erzählte Geschichte. Das Jubiläum 100 Jahre Frauenwahlrecht bietet den passenden Anlass, die unterschiedlichen Facetten von 1919 auch literarisch in den Blick zu nehmen, als sich gerade für Frauen wieder neue Möglichkeiten eröffneten.

AVIVA-Tipp: Unda Hörner hat sich intensiv mit den Biografien der Porträtierten befasst und taucht nun erzählerisch ein in ihre Gedankenwelt, in ihren Alltag, in ihre Probleme, Sorgen und Herausforderungen. Das Jahr 1919, das erste Friedensjahr nach einem verheerenden Krieg, wird dadurch als Gegenwart erlebbar – und es ist für die Leserin fast traurig, wenn diese Gegenwart mit dem Ende des Buches aufhört und wieder zur Vergangenheit wird. Lesenswert!

Zur Autorin: Unda Hörner, geboren 1961, promovierte über Elsa Triolet, ist Germanistin und Romanistin und eine Spezialistin für die Geschichte der 1920/30er Jahre. Neben mehreren biographischen Werken, u.a. "Die realen Frauen der Surrealisten. Simone Breton, Gala Éluard, Elsa Triolet" (1996), "Madame Man Ray. Fotografinnen der Avantgarde in Paris"(2002) und "Scharfsichtige Frauen. Fotografinnen der 20er und 30er Jahre in Paris" (2010) veröffentlichte sie im Herbst 2000 ihren ersten Roman "Unter Nachbarn" sowie 2010 "Orte jüdischen Lebens in Berlin. Literarische Spaziergänge durch Mitte". 2012 erschien "Berliner Luft – Pariser Leben. Geschichten und Geschichte". Bei ebersbach & simon erschien zuletzt von ihr die Biografie über die Frauen im Leben von Kurt Tucholsky, "Ohne Frauen geht es nicht" (2017). Für ihre Kurzgeschichte "Hangar für Hellermann" erhielt sie 2001 den Bettina-von-Arnim-Preis. Sie lebt und arbeitet als freie Autorin, Herausgeberin, Journalistin und Übersetzerin in Berlin.

Unda Hörner
1919 – Das Jahr der Frauen

ebersbach & simon, erschienen 15. August 2018
256 Seiten, Schutzumschlag, Fadenheftung, Gebunden
22,00 Euro (D), 22,80 Euro (A), sFr 31,50

Mehr Informationen zum Buch unter: www.ebersbach-simon.de
Mehr Informationen zu Lesungsterminen zum Buch unter: www.ebersbach-simon.de

Mehr zum Thema:

100 Jahre Frauenwahlrecht - Ziel erreicht?

Ein Gespräch des WDR über Frauenrechte und Frauenwahlrecht mit der Germanistin Dr. Isabel Rohner (der Rezensentin von "1919 – Das Jahr der Frauen") und Bettina Bab vom Frauenmuseum Bonn.
Das Gespräch ist in der ARD-Mediathek verfügbar bis zum 20.08.2023 und kann unter folgendem Link abgerufen werden: www.ardmediathek.de

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"100 Jahre Frauenwahlrecht. Ziel erreicht - und weiter?" Herausgegeben von Isabel Rohner und Rebecca Beerheide
Schluss mit den Trippelschritten. Im November 1918 erhielten die Frauen gegen heftige Wiederstände das aktive und passive Wahlrecht. Eine feministische Emanzipationsgeschichte, ein leidenschaftlicher Prozess, der hartnäckig und zäh bis heute weitergeführt wird. Ein perspektivenreicher und politisch brandaktueller Sammelband mit Beiträgen von einflussreichen Frauen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien. (2017)

Unda Hörner - Ohne Frauen geht es nicht. Kurt Tucholsky und die Liebe
"Es gibt keinen Erfolg ohne Frauen" schrieb Kurt Tucholsky in seinen "Schnipseln". Ob er damit auch seinen eigenen Erfolg als Journalist, Dichter und Schriftsteller meinte? Unda Hörner ("Berliner Luft – Pariser Leben") berichtet von den Frauen in seinem Leben denen er Lieder und Gedichte schrieb, die ihn zu Romanfiguren inspirierten, die er liebte und bewunderte. Zu ihnen gehörten Claire Waldoff, Trude Hesterberg, Irmgard Keun, Gussy Holl, Lisa Matthias und viele andere. (2017)

Die göttliche Ordnung. Ein Film von Petra Volpe mit Marie Leuenberger Kamera: Judith Kaufmann. Filmmusik: Annette Focks. Ab 01. Dezember 2017 als DVD, Blu-ray und DIGITAL
2018 feiert Deutschland 100 Jahre Frauenwahlrecht, die Schweiz dagegen liegt mit dessen Einführung 1971 an drittletzter Stelle in Europa. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Petra Volpe inszenierte aus den Kämpfen der Schweizer Frauen um das Stimmrecht einen liebevollen und kampflustigen Spielfilm, der unzweifelhaft zeigt: das Private ist politisch.

Die Suffragetten. Sie wollten wählen - und wurden ausgelacht. Herausgegeben von Antonia Meiners
Vor fast 100 Jahren haben sich die Suffragetten, wie sie despektierlich genannt wurden, aufgelehnt gegen unwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen. Sie forderten für alle Frauen das uneingeschränkte Wahlrecht, sie wurden dafür verspottet, gedemütigt und verhaftet. Diese Frauen hatten Mut, Kampfgeist und eine klare Vorstellung von nicht verhandelbaren Werten. Das macht ihr Handeln so aktuell. (2016)

Suffragette. Taten statt Worte. Ein Film von Sarah Gavron. DVD- und Blu-ray-Release: 16. Juni 2016
In ihrer Radikalisierung riskierten sie, alles zu verlieren – ihre Arbeit, ihr Heim, ihre Kinder und ihr Leben. Maud war eine dieser mutigen Frauen. Der Film um die "Women´s Social and Political Union" erzählt die Geschichte des Kampfes um Würde und Selbstbestimmung. (2016)

Jutta Limbach - Wahre Hyänen. Pauline Staegemann und ihr Kampf um die politische Macht der Frauen
Oft wurde die am 10. September 2016 verstorbene ehemalige Berliner Justizsenatorin und erste Frau an der Spitze des Bundesverfassungsgerichts Jutta Limbach in ihrem Berufsleben nach Vorbildern gefragt. Eines war ihre Urgroßmutter, das ehemalige Dienstmädchen Pauline Staegemann. Deren Devise lautete: "Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt." (2016)


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Beitrag vom 28.10.2018

AVIVA-Redaktion