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Beitrag vom 31.03.2009
Gartengeschichten - Eva Demski
Britta Leudolph
Was sagt ein Garten über einen Menschen aus? Eva Demski ergründet in ihren Kurzgeschichten das Verhältnis zwischen Mensch und Garten und macht dabei interessante Feststellungen.
Der Garten – für die eine/n Ort der Ruhe und des Innehaltens, der Pracht und Herrlichkeit. Für die andere/n eher Ort unendlicher Mühen und Frustration: kaum ist das Unkraut gezupft, sprießt in einer anderen Ecke schon wieder eine Brennnessel, die das gut durchdachte Ensemble stört. Seit Ewigkeiten legen Menschen Gärten an, reale und phantastische, auch das Paradies wird häufig als Garten beschrieben.
Eva Demski, selbst stolze Besitzerin eines "Handtuchs", also eines sehr kleinen Gartens, ergründet in ihren "Gartengeschichten" das Verhältnis zwischen Mensch und Garten aus vielen unterschiedlichen Perspektiven. Sie schöpft aus ihren Erinnerungen, wenn sie über den Garten ihrer verstorbenen Mutter erzählt oder das Blumengeschäft einer alten Freundin, von der sie selbst viel über Pflanzen und das kleine Glück der Gartenarbeit lernte.
Der Garten steht jedoch auch als Symbol für die stetige Erneuerung der Natur, was immer der Mensch auch anrichtet. Die Autorin beschreibt etwa einen Besuch in Sarajevo kurz nach dem Krieg. Und auch hier sprießen die Pflanzen in verwaisten Dörfern, als wäre nichts passiert: "Überall blühten die Kirschbäume, schöne, riesige, alte Bäume. Die blühenden Bäume, die zerschossenen Häuser, die Soldaten [...], das passte alles nicht zusammen."
Eva Demskis "Gartengeschichten" bilden ein Bouquet aus tiefgründigen Überlegungen rund um den Garten. Sie fragt sich beispielsweise, wie der Garten einer/s MisanthropIn aussehen müsste – umgrenzt von lebenden Mauern – und denkt darüber nach, wo sich die sieben Todsünden im Verhalten von GärtnerInnen finden ließen. Ergänzt wird der Band durch Zeichnungen von Michael Sowa.
Zur Autorin: Eva Demski, geboren am 12. Mai 1944 in Regensburg, studierte von 1964 bis 1968 Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie in Mainz und Freiburg. Danach arbeitete sie als Dramaturgieassistentin, freie Verlagslektorin und Ãœbersetzerin. Seit 1977 lebt sie als freie Schriftstellerin in Frankfurt / Main.
Zum Zeichner: Michael Sowa, geboren 1945, ist Maler und Zeichner. Er veröffentlichte unter anderem im Satiremagazin "Titanic" und illustrierte mehrere Bücher. 1995 wurde er mit dem Olaf-Gulbransson-Preis ausgezeichnet, 2004 mit dem Berliner Buchpreis in der Kategorie Kinderbuch. Sowa lebt in Berlin.
AVIVA-Tipp: "Gartengeschichten" ist eine Sammlung voller interessanter Betrachtungen rund um den Garten. Mal philosophisch, mal bodenständig nimmt Eva Demski die Leserin mit auf ihre botanische Reise, ihre Liebe zur Gärtnerei ist dabei in jeder Zeile zu spüren.
Gartengeschichten
Eva Demski. Mit Bildern von Michael Sowa
Insel Verlag, erschienen Februar 2009
Gebunden, 230 Seiten mit farbigen Illustrationen
ISBN 978-3-458-17429-5
19,80 Euro
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"Das siamesische Dorf" von Eva Demski.