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Beitrag vom 04.08.2009
Hilde Domin - Die Insel, der Kater und der Mond auf dem Rücken
Daniela Besser
Weil der kleine Kater Gogh anders ist, wird er von den Leuten verdächtigt böse Dinge zu tun. Aber er hat Glück, denn er hat eine Freundin, die zu ihm steht und sich mutig für die Wahrheit einsetzt.
Die dreiteilige Kurzgeschichte von Hilde Domin spielt auf einer Insel. Und diese Insel, so erfahren wir, ist ganz anders als die Inseln, die wir so kennen. Die Erzählung beginnt, als die Ich-Erzählerin (nennen wir sie Hilde) mit einem kleinen Flugzeug auf dem Wasser vor der Insel landet. Sie erzählt uns allerlei: von ihren Eindrücken, von Naturphänomenen und den InselbewohnerInnen. Aber das alles weiß jede/r, die/der ein bisschen was weiß. Nur eines gibt es, davon wissen nur wenige Leute! Wenn wir nämlich etwas über den einohrigen Kater wissen wollen, dann müssen wir ihre Geschichte lesen.
Es ist die Geschichte von Kater Gogh. Er ist nicht wie andere Katzen, denn ihm fehlt ein Ohr. Es wurde ihm abgeschnitten. Schlimm und schmerzlich genug für Kater Gogh möchte man/frau meinen. Aber warum ihm das Ohr abgeschnitten wurde, weiß niemand so genau, und auch nicht, ob dies nun ein gutes oder schlechtes Zeichen ist. Es gibt darüber verschiedene Ansichten, aber die meisten Leute halten die einohrige Katze für besonders böse. Hilde kennt die Meinung der Leute, aber sie ist unvoreingenommen und befreundet sich mit Kater Gogh. Das wiederum macht sie in den Augen der anderen ebenfalls verdächtig.
Die beiden haben es nicht leicht, denn sie müssen sich gegen Vorurteile und Beschuldigungen verteidigen. Eines Tages steht sogar die Polizei vor der Tür, und obwohl alles für die Unschuld von Kater Gogh spricht, wird er weiterhin für eine gemeingefährliche Katze gehalten.Auch ein Schlichtungsversuch von Hilde wird blockiert. Die Lage spitzt sich zu, alles scheint ausweglos. Doch unerwartet ist Hilfe in Sicht. Wird sie die Rettung bringen?
Zur Autorin: Hilde Domin wurde am 27. Juli 1909 in Köln geboren. Aus einem jüdischen assimilierten Elternhaus stammend, studierte sie Jura, Philosophie und Soziologie. Domin ging 1932 nach Italien und promovierte 1935 in Florenz. Italien wurde zu ihrem ersten Exilland, es folgten England und von 1940 bis 1954 die Dominikanische Republik. Diesem Exil entlehnte sie den Namen, unter dem sie seit Ende der 1950er Jahre vor allem als Lyrikerin bekannt wurde. Domin war darüber hinaus aber auch als Lehrerin und Universitätsdozentin sowie als Übersetzerin und Fotografin tätig. 1954 kehrte sie zusammen mit ihrem Mann, dem Archäologen Erwin Walter Palm, nach Westdeutschland zurück. Für Domin war die Rückkehr, nicht die Verfolgung, "das große Erlebnis" ihres Lebens – denn es war eine Rückkehr in Freiheit, aus freien Stücken – im Gegensatz zu den erzwungenen Fluchten und Exilen. Domin erhielt zahlreiche Literaturpreise, ihre Gedichte wurden in 22 Sprachen übersetzt. Hilde Domin starb am 22. Februar 2006 in Heidelberg.
Zur Künstlerin: Alexandra Junge, 1976 geboren, studierte in Hamburg und Straßburg. Junge hat zahlreiche Bilderbücher publiziert und ihre Arbeiten wurden u. a. auf der internationalen Kinderbuchmesse in Bologna ausgestellt. Junge lebt und arbeitet in Freiburg. (Quelle: Verlagsinformation)
AVIVA-Tipp: In dieser Kurzgeschichte verarbeitet Hilde Domin einen Teil ihrer eigenen Lebensgeschichte und gibt zugleich ein Plädoyer dafür, den eigenen Gefühlen und Urteilen zu vertrauen, anstatt die Vorurteile und Verdächtigungen der Anderen zu übernehmen. Eine poetische Geschichte über die Kraft der Freundschaft und die Verteidigung der Wahrheit, über Mut und Solidarität. Bunt und anschaulich in Szene gesetzt von Alexandra Junge. Ein engagiertes Buch – in Wort und Bild.
Hilde Domin
Die Insel, der Kater und der Mond auf dem Rücken
Mit farbigen Bildern von Alexandra Junge und einem Nachwort von Clemens Greve
Fischer Schatzinsel, erschienen 2009
Hardcover, 64 Seiten
ISBN 978-3-596-85360-1
12,95 Euro
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