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Beitrag vom 27.08.2009
Frida Nilsson - Ich, Dante und die Millionen
Claire Horst
Die Hauptfigur des Buches, Helge, ist eigentlich nicht besonders sympathisch. Eher ist er ein bisschen doof. Deshalb verliert er seinen neuen Job auch gleich am ersten Tag. Denn in der Bank, ...
... wo Helge gerade zum Direktor aufgestiegen ist, wird er plötzlich für einen Dieb gehalten. Helge hat keine Ahnung, wie es dazu kommen konnte. Warum wurde die Bank an seinem ersten Tag ausgeraubt? Und was hatte sein Vorgänger Lusidor nachts in der Bank zu suchen? Und wie kann er jetzt seine Unschuld beweisen?
Völlig verzweifelt ist Helge auch deshalb, weil er nicht mehr in seine Wohnung zurückkehren kann. Denn dort würde ihn der Polizeihund, der ihn verfolgt, sofort finden. Darum versteckt er sich auf einer Müllkippe. Bisher war Helge ziemlich überzeugt von sich – und auch ziemlich arrogant. Als Bankangestellter hielt er sich für etwas Besonderes.
Und nun das! Eine schmutzige, verwahrloste Ratte ist die einzige "Person", die sich nun um den armen Helge kümmert. Dante lebt von dem Müll, den er sammelt und in der Stadt verkauft. "Die Ratte zog eine zerknitterte Plastiktüte aus ihrer Zipfelmütze und begann, sie vollzustopfen. "Fein!", jubelte sie bei jedem Stück Dreck, das sie einpackte. Ein verbogener, fleckiger Suppenlöffel war `fein`. Eine leere Limonadenflasche war `fein`. Eine gammelige Schuhsohle war `fein` und ein gekräuseltes Telefonkabel war `sehr fein`."
Natürlich will Helge mit dieser Ratte nichts zu tun haben: "´Ich? Auf der Müllkippe bei einer Ratte schlafen? [...] Lieber sterbe ich! Nicht mal meinen großen Zeh werde ich in deine faulige Hütte setzen!`" Mit der Zeit bemerkt er aber, wie gut es ist, einen Freund zu haben, auf den man sich verlassen kann. Ohne Dante könnte er wahrscheinlich gar nicht überleben – denn die Ratte kümmert sich sehr fürsorglich um ihn, auch als Helge krank wird.
Seine ehemaligen Kollegen in der Bank dagegen, das muss Helge bald erkennen, sind ziemlich treulos. Immer klarer wird ihm, dass es auf Äußerlichkeiten gar nicht so sehr ankommt. Viel wichtiger ist es, einen richtigen Freund zu haben – auch wenn der nach Müll riecht und furchtbare Zähne hat.
Auch der Kriminalfall um den Bankraub wird gelöst. Neben all der Spannung um Verfolgungsjagden, Tricksereien und Überraschungen geht es aber vor allem um Freundschaft. Helge muss am Ende eine große Entscheidung treffen und sich darüber klar werden, was ihm wirklich wichtig ist: Geld oder Freundschaft?
AVIVA-Tipp: Frida Nilsson hat ein warmherziges Buch für Kinder im Vorlese- oder ersten Lesealter geschrieben. Besonderen Spaß macht es kleinen LeserInnen sicherlich, die Doofheit von Helge zu durchschauen. Viel früher als er selbst können sie das Rätsel um den Bankraub lösen. So ist es ein witziges Buch mit einer schönen Botschaft geworden. Über kleine logische Lücken im Ablauf der Geschichte wird da gern hinweggesehen.
Zu der Autorin: Frida Nilsson, geb. 1979, schreibt seit 2004 für Kinder. 2006 ist sie für den Augustpreis nominiert worden, den renommiertesten schwedischen Literaturpreis. In Schweden wird sie von der Presse gerne mit Roald Dahl verglichen, der einer ihrer Lieblingsautoren ist. Viele ihrer Geschichten wurden für das schwedische Kinderradio vertont.
Frida Nilsson
Ich, Dante und die Millionen
Gerstenberg Verlag, erschienen 2009
Ãœbersetzung von Friederike Buchinger
Illustrationen von Ulf K.
144 S., 215 x 163 cm, gebunden
ISBN 978-3-8369-5268-2
12,90 Euro
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