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Beitrag vom 20.10.2008
Silvana De Mari – Der letzte Elf
»Nana« Nicole Wenger
Jasmin Tabatabai liest die wundervolle Elfen- und Drachengeschichte von Silvana De Mari. Diese nahezu philosophische Geschichte wird seine kleinen und großen ZuhörerInnen verzaubern!
"Höret: Einst wird die Sonne verschwinden Wasserfluten werden Mensch und Erde schinden, bis alle sich in tiefster Finsternis befinden. Erst wenn der letzte Elf und der letzte Drache einander finden [...] werden die Menschen ihr Schicksal überwinden."
Der kleine Elf Yorsch trägt eine schwere Last auf seinen schmalen Schultern: Er soll im Kindesalter, als "Unlängstgeborener", die Welt vor der Kälte und Finsternis retten. Denn die Welt droht in Wasser, Schlamm, Unwissenheit und Verzweifelung zu versinken. Dem Elfen steht also keine leichte Aufgabe bevor, denn ihm stellen sich zahllose Hindernisse in den Weg: der (erwachsene) Mensch und seine komplizierte Welt.
Die Erkenntnis, dass Mensch und Elf nicht zusammen passen, hat ihm schon seine Großmutter mit auf seinen Weg gegeben ...
Als nun der kleine, frierende und hungernde Yorsch zum ersten Mal auf die Menschenfrau Sajra und ihren namenlosen Hund trifft, fürchtet sich der Elf tüchtig, zumal in Elfenkreisen bekannt ist, dass der Mensch gerne andere Lebewesen verspeist – undenkbar für Elfen! So gestaltet sich auch die einfachste Unterhaltung unglaublich kompliziert. Erwachsene Menschen sprechen schon eine merkwürdige Sprache ...
Doch dann ist es diese Menschenfrau, die dem kleinen Elfen einen Unterschlupf und ein köstliches Stück Maiskolben anbietet. Der Hunger, die Kälte und der ewige Regen setzten Yorsch zu sehr zu, so dass er seine Furcht vor den Menschen überwindet.
Trotz allem Un- und den vielen Missverständnissen schließt sich der Elf der Menschenfrau an. Auch Sajra leidet unter der kalten und unbarmherzigen Welt und setzt sich einer großen Lebensgefahr aus: Denn es ist in der Menschenwelt ein ungeheuerliches Verbrechen einen Elfen – unlängst geboren oder nicht - Schutz oder Begleitung zu bieten. Elfen dürfen sich nämlich nur an speziellen Elfenplätzen aufhalten. Ja, die meisten Menschen sind dumm und machen die Elfen für das schreckliche Wetter und die unerträglichen Umstände verantwortlich. Doch es gibt auch Ausnahmen. So schließt sich der Jäger Monser dem ungleichen Paar an und weicht auch nicht von ihrer Seite, als sie von den Lanzenträgern der unwirtlichen Stadt Daligar verhaftet werden.
"Wenn die Menschen lachten, waren sie wirklich schön."
Yorschs einzigartige Gaben sind - neben dem Wiederbeleben von toten Lebewesen und dem Entfachen von Feuer ohne Feuerzeug - sein unbändiger Wahrheitsdrang und Optimismus. Er sieht auch noch im Schrecklichen das Schöne. Doch diese Fähigkeiten verfehlen gänzlich ihre Wirkung beim "großen Verwaltungsrichter". Sie sollen allesamt gehängt werden. Doch auch hier findet Yorsch einen Ausweg. Als sie bei ihrer Flucht durch die Gewölbe Daligars die Prophezeiung finden, muss der kleine Elf erkennen, dass er nun alleine auf der Welt ist. Ihm und seinen GefährtInnen steht eine gefährliche und magische Reise bevor.
Es ist die Distanz des (kleinen) Elfen und der anderen phantastischen Figuren, die auch uns Erwachsene nicht nur zum Lachen, sondern auch ins Grübeln bringen. Es ist das Bild des dummen Menschen, der das Wesentliche nicht mehr sehen, nicht mehr lesen und auch nicht mehr Kommunizieren kann, das gar nicht so weit hergeholt erscheint. Diese fabelhafte Geschichte lädt uns zu einer humoresken Reise über unseren erwachsenen Tellerrand hinaus ein – Unterhaltung garantiert!
Weiterlesen und-hören: "Artemis Fowl" von Eoin Colfer und "Harry Potter" von J.K. Rowling.
Zur Autorin: Silvana De Mari arbeitete als Ärztin in Italien und Afrika, bevor sie sich zur Psychotherapeutin ausbilden ließ. Nachdem sie schon kürzere Texte in Zeitschriften publiziert hatte, landete sie mit ihrem ersten Kinderbuch "Der letzte Elf" einen sensationellen weltweiten Erfolg. Sie lebt mit ihrer Familie und einem riesigen Hund nahe Turin. (Quelle: Verlagsinformationen)
Zur Sprecherin: Die Schauspielerin und Musikerin Jasmin Tabatabai hatte ihren schauspielerischen Durchbruch 1997 mit dem Musikfilm "Bandits" von Katja von Garnier, für den sie auch den Soundtrack komponiert hat. Für den Film "Fremde Haut" war sie als beste Hauptdarstellerin für den Deutschen Filmpreis nominiert. Jasmin Tabatabai lebt mit ihrer Tochter in Berlin-Pankow.
AVIVA-Tipp: Silvan de Mari übersetzt in ihrer phantastischen (Kinder-)Geschichte die Kernprobleme der alltäglichen und realen Welt: Sprachlosigkeit, Intoleranz, Rassismus, Gewalt und Klimakatastrophen in eine parallele Märchenwelt. Die mitreißende Komik ihrer Figuren entlarvt mit vielem Augenzwinkern die Absurditäten der erwachsenen Menschen. Eine Geschichte für Jung und Alt!
Silvana De Mari
Der letzte Elf
Gelesen von Jasmin Tabatabai
Random House audionauten, erschienen August 2008
Ab 10 Jahren
5 Audio CDs, gekürzte Lesung, Spieldauer ca. 396 Minuten
ISBN: 978-3866-049000
19,95 Euro