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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 15.01.2004


Erfolgreiche Künstlerinnen - Arbeiten zwischen Eigensinn und Kulturbetrieb
Sabine Grunwald

Felix Mendelssohn Bartholdy riet seiner Schwester Fanny von der Veröffentlichung ihrer Stücke ab. Er sah die Aufgaben einer Frau und Mutter im deutlichen Widerspruch zur künstlerischen Arbeit.




In den Museen tauchen Bildende Künstlerinnen nur höchst vereinzelt auf. Kaum ein Autograph einer Komponistin liegt in den Archiven der Musikbibliotheken oder auf den Dirigentenpulten namhafter Orchester. Bis weit ins 20. Jahrhundert vertritt selten ein Verleger das Werk einer Schriftstellerin. Choreografinnen finden erst Gehör, als sich der moderne Tanz vom klassischen Ballett emanzipiert.

Karrieren in Kunst- und Kulturbetrieb verlaufen auch heute noch nicht unabhängig vom Geschlecht. Das künstlerische Schaffen von Frauen wird von den männlich dominierten Strukturen des Kunstbetriebes bestimmt.
Eine aktuelle Website des „Europäischen Dirigentinnenreaders“ präsentiert auf www.dirigentinnen.de mehr als 90 Dirigentinnen aus dem Orchester- und Bühnenbereich. Verantwortlich für den Inhalt der Site ist der „Internationaler Arbeitskreis Frau und Musik e.V.“.

Schöpferisch tätige Frauen unterliegen anderen Ausbildungs-, Produktions- und Rezeptionsbedingungen als ihre männlichen Kollegen.
Die Studie vom Kulturforum der Sozialdemokratie "Erfolgreiche Künstlerinnen" untersucht die geschlechtsspezifische Situation von Frauen im Kunstbetrieb und führt zu einer Neubewertung des weiblichen Verständnisses von Kunst. Für die Künstlerinnen ist es wichtig, ihre Kreativität und ökonomische Existenz in einem ganzheitlichen Lebensentwurf zu verbinden.
Jeweils 5 von 20 erfolgreichen Frauen der Gegenwart auf den Gebieten Literatur, Musik, Tanz und Bildende Kunst sind über ihre Arbeit und persönliche Entwicklung exemplarisch befragt worden.

    Die Diskussionspunkte der Studie:

  • Wer oder was hat Ihre Entwicklung maßgeblich beeinflusst und was bedeutet für Sie Erfolg?

  • Wie vermarkten Sie sich selbst und wie gehen Sie mit Kritik um?

  • Wie verbinden Sie ihre künstlerische Arbeit mit Ihrem Alltag?

  • Welche Erfahrungen haben Sie während ihrer Ausbildung an Akademien und Hochschulen gemacht?

  • Wie wirkt sich die aktuelle Kulturpolitik für Sie aus und welche Bedeutung haben Frauenförderprogamme für Sie?
Die Auswahl dieser Fragen macht deutlich, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter auch im Kunstbetrieb noch nicht realisiert wurde. Künstler haben eine anderes Selbstverständnis und hinterfragen manches gar nicht erst.

Als Resümee lässt sich zusammenfassen, dass die Kunstwelt pluralistischer geworden ist. Doch nach wie vor erfahren Frauen in Bezug auf Awards/Ehrungen/Auszeichnungen und Ausstellungen nicht die gleiche Anerkennung wie ihre männlichen Kollegen. Es gibt zahlreiche Künstlerinnen, die sich mittlerweile erfolgreich im Kunstbetrieb behaupten, dennoch stellt dies keine Selbstverständlichkeit dar.
Weitere Informationen zu den vielfältigen Aktivitäten und Förderungen der Philip Morris im Netz unter:www.philipmorris.de



Erfolgreiche Künstlerinnen
Arbeiten zwischen Eigensinn und Kulturbetrieb
Susanne Binas
in Zusammenarbeit mit:
Hiltrud Ebert, Claudia Feest und Christiane Lange
Hrsg: Kulturforum der Sozialdemokratie mit Unterstützung der Philip Morris GmbH
Klartext Verlag, Juni 2003
ISBN 3 89861 189 2
15,90 Euro200760575775 .



Literatur

Beitrag vom 15.01.2004

Sabine Grunwald