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Beitrag vom 03.04.2005
Die siebte Nacht
Danielle Daum
Das neueste Werk der Französin Alina Reyes gilt als der heißeste Roman des Jahres. Freizügig und poetisch inszeniert sie die leidenschaftliche Begegnung eines Paares in einem Hotelzimmer in Paris.
Eine Frau und ein Mann treffen sich in einem Hotel in Paris. Vor Monaten schon sind sie sich das erste und einzige mal begegnet. Seitdem kommunizieren sie ausschließlich per Telefon und E-Mail, tauschen ihre intimsten Geheimnisse und Sehnsüchte aus und verabreden sich schließlich zu sieben gemeinsamen Nächten im Zimmer 58 eines diskreten Pariser Hotels. Für jede Nacht gibt es festgelegte Spielregeln, an die sich beide halten müssen. Die wichtigste: Erst in der siebten Nacht ist alles erlaubt.
In Form eines intimen Tagebuchs beschreibt die Ich-Erzählerin jede einzelne dieser sieben Nächte aus ihrer Perspektive - ihre Erwartungen, ihre Vorbereitungen, ihre Sehnsucht, den physischen Akt und wie die beiden Liebenden dem Höhepunkt ihrer Lust immer näher kommen. Explizit und emotional beschreibt sie, wie sich Sehnsucht und Begehren von Nacht zu Nacht steigern.
Aus der ersten Nacht: "Auf dem Bett sitzend, zog ich mich langsam nackt aus - Büstenhalter, Höschen, Schuhe, Strümpfe. Er kauerte zu meinen Füßen, sein Gesicht auf der Höhe meines Bauches, ganz nah. Er war erregt. Aber er wollte nicht, dass ich ihn streichelte, wollte sich auch selbst nicht streicheln, auch mich nicht streicheln. Er ging zum Lichtschalter, und all sein verbotenes und unerträglich verführerisches Fleisch bewegte sich durch die Dunkelheit und kam nicht zu mir."
AVIVA-Tipp: Leider hält der Roman nicht, was er verspricht. Schon auf Grund seines bescheidenen Umfangs wäre die Bezeichnung Kurzgeschichte treffender. In einer halben Stunde ist man durch und wer vorab die Auszüge in der Bild-Zeitung gelesen hat, erfährt kaum noch etwas Neues. Es bleibt völlig unklar, wer diese beiden Menschen sind, woher sie kommen, wie sie zueinander stehen und wie sie auseinandergehen. Dies macht einem die Identifikation mit einem der beiden nahezu unmöglich. Außerdem schafft Reyes es nicht, eine erotische Spannung aufzubauen, lieblos und auf die Darstellung körperlicher und sexueller Details fixiert reiht sie die Geschehnisse der sieben Nächte aneinander. Dabei spielen bekanntlich bei der Entstehung von Leidenschaft auch andere Faktoren eine entscheidende Rolle!
Zur Autorin: Alina Reyes wurde am 09. Februar 1956 geboren. Ihr Debütroman "Der Schlachter" (1988) wurde in 25 Sprachen übersetzt und machte die Autorin international bekannt. Mit "Labyrinth des Eros" (1994) etablierte sie sich als eine der meist gelesenen Autorinnen erotischer Literatur.
Alina Reyes
Die siebte Nacht
Bloomsbury Berlin by Berlin Verlag, Februar 2005
84 Seiten, Hardcover m. Umschlag
ISBN/EAN: 3827005876
12,00 Euro
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