Das Duell des Herrn Silberstein - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Literatur



AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 01.11.2005


Das Duell des Herrn Silberstein
Sarah Ross

In Horst Bosetzkys mitreißendem Krimi geht es um den Bau der Neuen Synagoge in Berlin im 19. Jahrhundert. Im Wettbewerb um den Bauauftrag wird der Architekt Friedrich Silberstein ermordet.




Der Autor Horst Bosetzky ist seit Jahren für seine Krimis und historischen Romane bekannt, in denen er fiktive Geschichten mit der historischen Realität verquickt. In seinem jüngst erschienen neuen Roman setzt sich der Autor mit der Entstehung der Neuen Synagoge Berlins auseinander - eines der prachtvollsten Gebäude in Berlin-Mitte. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der Architekt Friedrich Silberstein, der sich um den Bau der Synagoge bewirbt. Im Duell mit einem Konkurrenten wird Silberstein erschossen, obwohl dieser meterweit daneben geschossen hat. So wird aus dem Architekturwettbewerb plötzlich ein Kriminalfall.

Mitte des 19. Jahrhunderts ist die jüdische Gemeinde Berlins so stark angewachsen, dass sie den Bau einer neuen Synagoge beschließt. Die neue Synagoge in der Oranienburger Straße soll repräsentativ und größer als jede andere Synagoge in Europa werden. Friedrich Silberstein ist einer von den Architekten, die sich um den Auftrag bewerben. Ein typisch liberaler, assimilierter Jude seiner Zeit ist er - pragmatisch, tief religiös, aber dennoch offen für das Moderne. Sein Traum ist es, mit dem Bau der neuen Synagoge sein Lebenswerk krÖnen zu können.

Als die Jury dieses Architekturwettbewerbes - einer der ersten Wettbewerbe dieser Art Überhaupt - die eingereichten Entwürfe beurteilen muss, tun sich scheinbar unlösbare Probleme auf: Silbersteins Entwurf ist den Juroren viel zu modern und zu sachlich, aber auch auf keinen der Vorschläge der Mitbewerber kann sich das Gremium einigen. Kurzerhand übernimmt Eduard Knoblauch, einer der Jury-Vorsitzenden, selbst die Aufgabe und entwirft einen repräsentativen Synagogenbau im maurischen Stil. Doch der erfolgreiche Architekt erkrankt, noch bevor das Fundament gelegt ist. Wer soll nun Knoblauchs Baupläne umsetzen? Hier wird Silberstein wieder als einer der ersten Aspiranten genannt.

Doch die Konkurrenten schlafen nicht! Karl-Wilhelm Rana, einer der wichtigsten Nebenbuhler Silbersteins, macht in der Öffentlichkeit ehrabschneidende Bemerkungen Über den jüdischen Architekten, woraufhin Silberstein sich dazu hinreißen lässt, Rana zu einem Duell heraus zu fordern. Einige Tage später treffen sich die beiden Kontrahenten in der Morgendämmerung auf dem Bauplatz in der Oranienburger Straße. Nachdem Rana seinen Schuss auf Silberstein abgefeuert hatte, sinkt dieser, am Kopf getroffen, tot zu Boden. Rana flüchtet völlig entsetzt und verwirrt, obwohl er absichtlich meterweit daneben gezielt hatte...

AVIVA-Tipp: Horst Bosetzky verwebt in seinem historischen Roman "Das Duell des Herrn Silberstein" die spannende fiktive Geschichte eindrucksvoll mit den historischen Realien. Damit hat der Autor einen mitreißenden Spannungsroman um die Entstehung eines der prachtvollsten Bauten Berlins verfasst, der authentisch das jüdische Leben im Berlin des 19. Jahrhunderts darstellt und zugleich wertvolles historisches und architekturgeschichtliches Wissen vermittelt.

Zum Autor:
Horst Bosetzky
ist emiritierter Soziologieprofessor und lebt in Berlin. Unter dem Pseudonym -ky als Krimi-Autor bekannt geworden, avancierte er mit zeitgeschichtlichen Spannungsromanen (z. Bsp. Die Bestie vom Schlesischen Hof) und einer mehrteiligen Familiensaga (z. Bsp. Zwischen Barrikade und Brotsuppe) zu einem der erfolgreichsten deutschen Autoren der Zeit. Zuletzt erschien vom ihm im Jaron Verlag der Fußballroman "Kante Krümel Kracher". Der Autor wurde 2005 für sein schriftstellerisches Werk mit dem Bundesverdienstorden geehrt.

Horst Bosetzky
Das Duell des Herrn Silberstein

Jaron Verlag, Oktober 2005
ISBN 3-89773-526-1
352 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
19,90 Euro90008115&artiId=3594299" target="blank">


Literatur

Beitrag vom 01.11.2005

Sarah Ross