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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 24.02.2007


Autobiographie von Gianna Nannini
Sabine Grunwald

Italiens Rockröhre Gianna Nannini schrieb mit "Ich" ein mutiges Buch. Offen berichtet sie über Siege und Niederlagen in ihrem Leben.




Als Tochter einer bekannten Konditor-Dynastie in Siena geboren, entschloss sie sich schon früh, aus dem vorgezeichneten Leben in der Provinz auszubrechen und eine Karriere als Sängerin einzuschlagen.
Mit America landete Gianna Nannini 1979 ihren ersten großen Hit und wurde international bekannt. Der Song war ein kleiner Skandal, da er sich mit der Thematik der Selbstbefriedigung auseinandersetzte. Mit diesem Stück wurde Gianna Nannini zur Rebellin, die alle Tabus bricht.
Gianna Nannini machte die Bekanntschaft harter Drogen, doch gelang es ihr, sich davon zu befreien. Ihr großes Vorbild, Janis Joplin, ging an diesem harten Leben zugrunde.

Letztes Jahr ist die große Rocksängerin 50 geworden und hat nicht nur ihre Biographie geschrieben, sondern auch ein neues Album, "Grazie", aufgenommen.
Die zehn Songs handeln ausnahmslos von glücklich oder unglücklich zerbrochenen Liebesverhältnissen.

"Liebe ist die beste Religion" sagt Gianna Nannini heute, die in ihrem Leben keine Tabus, Normen und Beschränkungen mehr duldet. Sie berichtet freimütig von ihrer Bisexualität, von ihrem Kampf mit Kokain und Alkohol, der sie beinahe das Leben gekostet hätte.

"Rockmusik wurde für mich zur Familie, aber das Business fraß mich auf. Immer denkt man an die nächste Platte, dann Konzerte, Tourneen, von Motel zu Motel, Produzenten und Manager, die am Geld klebten. Du bist nie allein, auch wenn du eine Platte aufnimmst. Die vielen Leute um dich herum treiben dich an, machen Druck.
Ich wusste, ich muss Leistung bringen, Erfolg haben... Es gab einen Moment, in dem ich fast gestorben wäre. Ich war in der Hölle, am Ende eines Traumes. Ich ging ins Studio und konnte weder reden noch arbeiten"

(Auszug aus einem Interview, Tagessspiegel, 17. Dezember 2006)

Die Sängerin hat aus ihren Erfahrungen gelernt und ist sich ihrer Schwächen bewusst. In ihrer impulsiven und kommunikativen Art ist sie immer sie selbst geblieben. Offen dafür, Neues zu erfahren und auszuprobieren.

AVIVA-Tipp: "Ich" italienisch "Io" ist ein mitreißendes Buch. Es zeichnet das wilde Leben von Gianna Nannini nach, die in ihrem Leben vieles durchgemacht hat. Trotz aller Widerstände - schon als Kind rebellierte sie gegen die traditionellen Strukturen - ist sie eine erfolgreiche Künstlerin geworden. Sie hat vieles in ihrem Leben ausprobiert und musste auch viel einstecken. Sie scheut nicht davor zurück, dies alles in ihrem Buch preiszugeben und öffentlich zu machen.

Zur Autorin:
Geboren wurde Gianna Nannini am 14. Juni 1956 in Siena in der Toskana. Mit 18 verließ sie die Provinz und zog nach Mailand, wo sie noch heute lebt. 1976 brachte sie ihr erstes Album heraus, 20 weitere LPs folgten. Sie studierte Klavier und Komposition. Ihre Dissertation in Philosophie, mit dem Titel: "Der Körper in der Stimme", schloss sie mit Auszeichnung ab. Gianna Nannini engagiert sich immer wieder politisch als Greenpeace-Aktivistin und für Amnesty International.



Gianna Nannini
Ich

Autobiographie
Unter Mitarbeit von Prino Casamassima
Illustrationen von Alberto Bettinetti
Die Originalausgabe erschien 2005 unter dem Titel Io
Aus dem Italienischen von Brigitte Lindecke
List Verlag Berlin, erschienen März 2006
Gebunden, 220 Seiten
17 Euro
ISBN 3-471-78246-X
EAN: 978347178246090008115&artiId=5171309"


Literatur

Beitrag vom 24.02.2007

Sabine Grunwald