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Beitrag vom 18.11.2005
Mentoring für Frauen – Gemeinsam Zukunft gestalten
Sarah Ross
Das ostdeutsche Mentoringprogramm setzt auf eine gezielte Zusammenarbeit bei der Personalentwicklung zwischen Hochschulen und Unternehmen, um somit für mehr Chancengleichheit im Beruf zu sorgen.
Seit den 1990er Jahren ist das Mentoring – die Weitergabe von informellen Wissens- und Erfahrungsschätzen – in zahlreichen hoch industrialisierten Ländern auch als Instrument einer gezielten Förderung von Frauen weiterentwickelt worden, und hat nun auch erfolgreich die deutsche Hochschulland erobert. An der Europa-Universität Frankfurt (Oder), der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus und der Universität Potsdam wurde nun ein gemeinsames Projekt ins Leben gerufen, das besonders jungen Akademikerinnen den beruflichen Ein- und Aufstieg erleichtern soll. Seit März 2005 treten achtundvierzig Tandems - also Studentinnen und MentorInnen – im Rahmen des hochschulübergreifenden Projekts "Mentoring für Frauen – Gemeinsam Zukunft gestalten" gemeinsam in die Pedale. Das Programm wird von dem Career Service bzw. dem Career Center der jeweiligen Universität durchgeführt.
Mentoring ist als eine Weitergabe ungeschriebenen Erfahrungswissens unter Einbezug informeller, jedoch sehr relevanter Netzwerke zu verstehen. In der Praxis bedeute dies, dass eine "auf eine bestimmte Aufgabe oder Zielsetzung bezogene persönliche Austauschbeziehung zwischen zwei Personen [stattfindet], bei der eine erfahrene, gebildete Person (MentorIn) einer weniger erfahrenen und zu fördernden Person (Mentee) mit ihrem informellen (beruflichen und persönlichen) Wissens- und Erfahrungsschatz bei der beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung zur Seite steht".
Was ist das Ziel des Mentorings? Mannigfaltige Aufstiegsbarrieren wie beispielsweise der beschränkte Zugang zu informellen Netzwerken, die den Berufseinstieg und die Karriere erleichtern würden, die Unvereinbarkeit von Familie und Beruf, bis hin zu strukturellen Hürden und unsichtbaren Schranken im Berufsleben, gehören zum Berufsalltag karriereorientierter Frauen und sind die Ursachen dafür, dass es gerade einmal 10% aller berufstätigen Frauen bis in die Chefetage schaffen. Diese gilt es abzubauen! Weiterhin dient das Mentoring als ein Instrument, mit dem gezielt und effektiv der weibliche Nachwuchs gefördert werden soll, wobei Unternehmen zukünftig das Programm als ein innovatives Personalentwicklungsinstrument wahrnehmen und aufgreifen sollen. Den Studentinnen eröffnet das Programm die Möglichkeit, pro-aktiv Kompetenzen weiterzuentwickeln und den persönlichen Karriereweg zu gestalten. Der interdisziplinäre Ansatz des Programms der drei Hochschulen sieht weiterhin vor, die Team- und Netzwerkbildung über die verschiedenen Fakultäten hinaus zu fördern und zu unterstützen.
Der Mentor oder die Mentorin weisen die Mentees in einer professionellen Beziehung aber nicht nur auf eventuelle Schwierigkeiten im Berufsleben hin und stehen mit Lösungswegen zur Seite, sondern erfüllen in einigen Fällen auch eine Vorbildfunktion. In Anbetracht der geringen Anzahl weiblicher Vorbilder in Führungspositionen ist dies ein Faktor, der den beruflichen Werdegang des Mentees nur positiv beeinflussen kann. Ein Rahmenprogramm mit Trainings, Netzwerktreffen, Winter- und Summerschool fördert und begleitet zudem die Studentinnen bei der Weiterentwicklung ihrer fachlichen Kompetenzen und der Netzwerkbildung.
Weitere Informationen zum Programm finden Sie unter: www.mentoring-brandenburg.de